Geschichte
Der letzte Besenbinder im Aargau wirkte bis 1998 in Besenbüren. Er arbeitete im hübschen Riegelbau einer ehemaligen Schmiede neben dem Restaurant Pinte. Mit der Namensbildung des Dorfes steht jedoch sein ehrbares Handwerk in keiner Beziehung.
Es war ein alemannischer Siedler namens Besso, der hier wohnte. Büron hiess seinerzeit Haus. Büron in Kombination mit Besso ergibt: Haus des Besso, Besenbüren. In der Acta Murensia heisst Besenbüren „Beseburren“, im Habsburger Urbar „Bessenburron“. Die heutige Schreibweise Besenbüren tritt erstmals 1759 im Dorfbrief auf.
Schon früh besassen die Klöster Engelberg und Muri Rechte in Besenbüren. Nach der Eroberung der Freien Aemter durch die Eidgenossen (1415) erhielt Hermann von Heidegg von ihnen auch in Besenbüren Lehen, „Kernengeld und Gülten, Leut und Gut“. 1471 gingen diese Rechte durch Kauf an das Kloster Muri, das sie später wieder an die Herren von Heidegg verkaufte und von diesen 1617 zum zweiten Mal erwarb.
Bis um 1508 war in Besenbüren nur die Hueb (Huber !) kirchgenössig nach Muri, der restliche Teil nach Boswil. Die Zugehörigkeit zur Pfarrei Bünzen wird urkundlich erst im Jahr 1680 erwähnt. Besenbüren gehört heute zur Kirchgemeinde Bünzen. Im Dorf selbst gibt es keinen Kirchenbau. Besenbüren eröffnete 1800 die erste Schule in der Pfarrei, von der sich Bünzen und Waldhäusern ein Jahr später trennten. Besenbüren hat seine Schule bis heute behalten, allerdings konnte es sich dem Trend zu Schulverbänden mit anderen Gemeinden nicht entziehen.
Besenbüren ist das Dorf der Geschlechter Brun, Etterli, Huber, Keusch, Laubacher, Moser und Schriber. Diese Familien wissen bedeutende Persönlichkeiten in Ihren Reihen: Regierungsrat und Landammann Dr. iur. Hermann Huber; Dr. Peter Jost Huber, seinerzeit jüngster und erster Hochschulprofessor für statistische Mathematik an der ETH Zürich und Dozent an verschiedenen Universitäten in Amerika; Josef Leonz Weibel hatte Verbindungen zur Strohindustrie in Wohlen, Dr. Weibel als Bezirksamtmann in Muri wird in Verbindung gebracht mit dem Freiämter Aufstand, der Klosteraufhebung und dem Sonderbundskrieg.
Quelle: Die Aargauer Gemeinden, illustriertes Gemeindebuch zum 700 jährigen Bestehen der Eidgenossenschaft 1291-1991. Seiten 342-343. Verlag Effingerhof, Brugg. Herstellung: Buchdruckerei Effingerhof AG, Brugg.
Wappen
Blasonierung
In Gelb auf grünem Hügel grün belaubte Birke mit weissem Stamm, beseitet von zwei roten Moorbeerblüten mit schwarzen Butzen und grünen beblätterten Stängeln.
Gemeindefarben
Gelb-Grün
Herkunft und Deutung des Wappens
Das Gemeinratssiegel von 1811 enthält bereits Birke und Moosbeere als typische Vertreter der Flora im Bünzer Moos. Im Siegel von 1872 erscheint dieses Bild nicht mehr, dafür als heraldische Kuriosität das Kantonswappen mit einem über den oberen Schildrand hinausragenden Reisbesen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war ein Wappen mit grüner Birke auf grünem Hügel in blauem Schild in Gebrauch, welches auf eine Wappenscheibe in der Kirche Bünzen aus dem Jahr 1930 zurückging. 1958 besann sich der Gemeinderat auf das alte Siegel und bat das Staatsarchiv um seine Stellungnahme. Nach umfangreichen Abklärungen und Korrespondenzen wurden heutige Form und Farben durch Gemeinderatsbeschluss vom 8. November 1961 festgelegt. Den Bereinigungsvorschlag des Staatsarchivs, auf die unüblichen Zacken im Hügel und die Asymmetrische Beblätterung der Stängel zu verzichten, lehnte der Gemeinderat mit Beschluss vom 7. Januar 2002 ab.